Nachhaltig & Zertifiziert
Über 5.000 Artikel
Ab € 60,- Gratisversand
1 Monat Widerruf
metal-kids-left
Never too young to rock
metal-kids-left

SABATON - Interview zu "The War To End All Wars" Teil 2

Kids-Fanshop GmbH & Co. KG
Album Releases / Kommentare 0
SABATON - Interview zu "The War To End All Wars" Teil 2 - SABATON - Interview zu "The War To End All Wars" Teil 2

SABATON – Interview zu „The War To End All Wars“ Teil 2

Hier kommt die Flut

Nachdem wir euch hier im Blog bereits den ersten Teil neuen Sabaton-Albums „The War To End All Wars“ sowohl musikalisch als auch textlich ausführlich vorgestellt haben, folgen nun die Infos zu den Songs der B-Seite (LP-Liebhaber kennen den Begriff noch), die erneut von Sänger Joakim Broden im persönlichen Interview kommentiert werden. Vergesst nicht, unseren Newsletter zu abonnieren, da wir für eure Kids gerade tolles neues Sabaton-Merch vorbereiten.

1.) „Race To The Sea“: Eine tolle Midtempo-Hymne, die sich bereits beim ersten Hören mitsingen lässt und schnell als neuer Live-Favorit etablieren dürfte. >Ich bin sehr stolz auf diesen Songdenn ich finde es sehr schwierig, einen typischen Sabaton-Song zu schreiben, der keine Kopie von einem bereits bestehenden Stück ist – immerhin handelt es sich schon um unser zehntes Album! Etwas ganz anderes zu komponieren, fällt mir nicht schwer, aber dann klingt es eben nicht nach Sabaton. Alle unsere Trademarks zu berücksichtigen, ohne mich dabei zu wiederholen, ist inzwischen schon eine Herausforderung. Der Text handelt von der belgischen Verteidigung. König Albert I. hatte nur noch fünf Prozent von seinem Land unter Kontrolle und seine Generäle rieten ihm zur Evakuierung und Flucht nach Frankreich. Er lehnte das jedoch ab und ließ bei der ersten Flandernschlacht den Yser-Kanal fluten, der letztendlich das ganze Schlachtfeld unter Wasser setze und so die deutschen Truppen zum Abzug zwang.

 group_blog

Mötley Crüe und Emazipation

2.) „Lady Of The Dark“: Ein flotter Singalong, der mit seinem leichten Achtziger-Vibe zu den Höhepunkten des Albums zählt. >Auch wenn mich viele jetzt für verrückt erklären, finde ich, dass der Groove zwischen Strophe und Refrain an die besondere Chemie zwischen Tommy Lee und Nikki Sixx erinnertHannes kann solche Passagen so verdammt gut spielen – was für ein Unterschied zu meinem mies programmiertem Drum-Computer vom ersten Demo! Das Thema des Songs stammt von unserem Bassisten Pär, der auf jedem Album ein bis zwei Lyrics beisteuert. Die Melodie hatte ich schon fertig geschrieben, so dass er wusste, wieviel Silben und Worte er unterbringen konnteFalls sich irgendein Wort aus phonetischen Gründen schlecht singen lässt, besprechen wir uns nochmal gemeinsam und suchen nach einer Alternative, aber in der Regel passen seine Texte zu 99 Prozent. Dieser hier handelt von Milunka Savic. Als ihr Bruder in den zweiten Balkankrieg einberufen wurde, verkleidete sie sich als Mann und zog an seiner Stelle vier Jahre lang in den Krieg. Dass sie eine Frau war, fiel erst auf, als sie verletzt ins Krankenhaus kam und behandelt werden musste. Sie ist in Serbien eine Volksheldin und gilt als eine der am höchsten dekorierten Frauen der Militärgeschichte.Plädoyer für die Emanzipation halten kann? Chapeau!

3.) „The Valley Of Death“: Erneut ein schnelles und hartes Stück, dass mit massiven Gitarren und einem stark aufgebauten Refrain überzeugt. >Unser Gitarrist Chris steuert in der Regel zwei Songs zu jedem Album bei, aber diesmal war er mehr involviert und es ist immer eine große Freude, mit ihm zusammen zu arbeiten. Da wir beide auf Achtziger-Metal stehen, haben wir hier versucht, so viele Riffs und Soli wie möglich unterzubringen und jedes potentielle Soundloch mit Gitarren zu stopfen. Der Text handelt von der Schlacht von Doiran, bei der die Engländer gegen die Bulgaren gekämpft haben. General Vazov hat dabei diverse Angriffe der Briten abgewehrt und ihnen dabei so große Verluste zugefügt, dass die feindlichen Soldaten vom Tal des Todes („Valley Of Death“) sprachen. Der britische Kommandant war von General Vazov so beeindruckt, dass er ihn nach dem Krieg nach England eingeladen hat, um Vorträge über die Kriegsführung zu halten. Ein versöhnliches Ende also.

Ein Friedenswalzer - kein neues „Last Christmas“!

4.) „Chritsmas Truce“: Die erste Single, die viele von euch schon kennen dürften, wird von einem Piano dominiert, das in Verbindung mit dem latenten Bombast-Touch an die Großtaten von Savatage erinnert. Der beschwingte Refrain lädt zum Mitsingen- und Schunkeln ein. Obwohl das bereits rund 8 Million Mal geklickte Video mit Kriegsszenen im Schützengraben beginnt, handelt der Text von einem schönen, friedlichen Ereignis, wie Joakim ausführt: >Weihnachten 1914 kam es unabhängig voneinander gleich an mehreren Kriegsschauplätzen vor, dass die sich bekämpfenden Soldaten an Weihnachten die weiße Flagge hissten und einen Waffenstillstand für die Feiertage vereinbarten – so nach dem Motto: „Was haltet ihr davon, wenn wir uns an diesem heiligen Tag mal nicht gegenseitig umbringen?“ Diese Kriegspause wurde aber nicht von Kommandanten verordnet, sondern von den Soldaten vor Ort inoffiziell ausgemacht. Dann wurde Fußballspiel gespielt oder zusammen getrunken; manche tauschten zum Fest auch Essen oder Zigaretten. Das ist belegt. Es gibt viele verschiedene Tagebucheinträge und dokumentierte Zeugenaussagen dazu. Dieses tolle Ereignis hat sich jedoch nach 1914 leider nicht wiederholt, weil es von den Offizieren unter Androhung der Todesstrafe verboten wurde, als sie Wind davon bekamen. Beim Rhythmus handelt es sich um einen Walzer. Das fällt vielen vielleicht nicht auf, aber man kann wirklich einen Walzer dazu tanzen! Das ist natürlich ungewöhnlich für Sabaton und sicher keine typische erste Single, aber wir wollen nun mal unsere Fans nach wie vor überraschen. Dass die Single kurz vor Weihnachten erschienen ist, ist übrigens nur ein netter Zufall - der saisonale Bezug spielt keine Rolle. Zum einen wollen wir damit kein neues „Last Christmas“ auflegen und auf irgendwelche Weihnachts-Sampler kommen, und zum anderen wollen wir den Song ja nicht nur im Advent, sondern u.a. auch auf den Festivals spielen. „Primo Victoria“ steht ja auch das ganze Jahr über in unserer Setlist und nicht nur am 6.Juni…

5.) „Versailles“: Von der Machart ähnlich wie der Opener „Sarajevo“ handelt es sich um einen Song, bei dem es statt gesungener Strophen eine weibliche Erzählstimme gibt, die das Kriegsende mit dem Friedensvertrag von Versailles 1919 schildert. Der Refrain ist stimmgewaltig und sorgt dafür, dass diese instrumental reduzierte Nummer mehr als nur ein Outro ist. >Kann ein Krieg alle anderen Kriege beenden? Das ist ganz bewusst eine Frage und kein Statement. Wie eingangs gesagt wollten wir die Geschichte des ersten Weltkriegs ja chronologisch erzählen, aber dann hätte die musikalische Dynamik nicht gepasst. Deswegen haben wir mit dem Anfang und dem Ende des Krieges den Rahmen gesetzt und die Songs dazwischen so angeordnet, dass Reihenfolge abwechslungsreich ist und die Spannung hoch hält.

Alle Fotos von Nuclear Blast, copyright Tim Tronckoe


News